Heute wollten wir es endlich schaffen, nachdem uns gestern das Navi den Besuch von Hansnes nicht vergönnen wollte, haben wir tief in die Trickkiste gegriffen um unsere Ziele zu erreichen. Zuerst gabs aber wieder reichhaltiges Frühstück wovon wir beide nicht mehr so zugriffen wie auch schon, langsam werden die T-Shirts enger und der Gurt muss auch schon ein Loch weiter gefasst werden. (jedenfalls bei Raffi). Dann raus in die Kälte und unseren Volvo suchen. Raffi befürchtete schon dass er sich nun noch einer Eiskratz-Challenge stellen musste aber zu seiner Freude war das Auto quasi Eisfrei.
Auf ging die Fahrt durch die Innenstadt von Tromsö, welche wie Raffi nun entschieden hat, komplett voller Rechtsvortritte ist. Dann weiter durch den Tunnel unter dem ganzen Berg durch zum Flughafen. Beim Flughafen dann über eine Brücke und von da an nur noch der Küste nach. Die Aussicht war phänomenal, der Fjord, die Küste, die Häuschen die stimmungsvolle Weihnachtsbeleuchtung dazu das Schneegestöber, alles passte zu einander.
Um unserem Navi den Zielort zu verschleiern haben wir erst einmal Hessfjord eingegeben (die Ortschaft vor Hansnes) und haben uns dann von dort aus ohne Naviunterstützung weitergekämpft. (Es gibt 1 Strasse an dieser Küste und die führt nach Hansnes – also nichts schwieriges). Nach ca. 1h kamen dann Raffi nochmal Zweifel, das Navi zeigte einfach mitten in den Fjord rein und zeigte dann an, dass man der Küstenstrasse auf der anderen Seite des Fjords folgen müsste. Raffi war schon fast am umdrehen da eröffnete sich uns ein 1,6 Km langer Tunnel welcher unter dem Fjord durch auf die andere Seite führte.
Hierzu müssen wir nun mal den Norwegern ein Kränzchen winden, was die an Infrastruktur in dieser unwirtlichen Umgebung aufgebaut haben und instand halten ist gewaltig. Jede Insel hat 1-2 Brücken oder Tunnel die es ans Strassennetz anbinden und zusätzlich gibts dann noch Fähren die auch noch verkehren. Wenn man das einem Norweger sagt meint dieser nur “die können ja nicht einfach eine Insel nicht anschliessen!” aber das können sie sehr wohl, der norwegische Staat hat aber (wohl auch dank dem Öl-Geld) entschieden dass man alles mit 1A Infrastruktur anbindet. Bravo.

Sobald wir dann durch den Tunnel waren, haben wir angefangen den Strand und die Küste zu beobachten, laut Anitas Tipp sollte man in und um Hansnes Robben in der Wildnis beobachten können. Leider erreichten wir Hansnes und fuhren noch weiter ohne ein Anzeichen einer Robbe zu entdecken. Einmal waren wir uns nicht ganz sicher aber in dem Schneegestöber war es schwer sich sicher zu sein. Irgendwann entschieden wir uns dann um zu kehren und auf dem Rückweg noch weiter ausschau zu halten.
Als wir es schon fast aufgeben wollten entdeckten wir dann ein erstes neues Tier (Rentiere hatten wir schon einige entdeckt) – ein Auto musste scharf für ein kleinen schwarzen Fleck bremsen der über die Strasse huschte richtung Strand. Wir hielten an und konnten einen Seeotter beobachten welcher sich in die Fluten stürzte und mit einem rechten Tempo davon schwamm. Wir schöpften nochmal Mut und dachten uns dass wir evtl. doch noch Robben entdeckten. Und dann fanden wir etwas ganz anderes.
Wir hatten uns stark auf die Küsten und den Strand konzentriert als Susi plötzlich meinte “Da ist etwas riesiges, könnte ein Elch sein!” – Raffi hielt es zuerst für ein Pferd aber als wir angehalten hatten war uns klar, sowas grosses kann nur ein Elch sein. Ca. 50m von der Strasse entfernt stand der Elch reglos im Gebüsch und beobachtete uns neugierig, wir versuchten zuerst vom Auto aus Fotos zu schiessen, welche furchtbar daneben gingen. Raffi stieg dann aus und schoss noch ein zwei Fotos vom Strassenrand aus. Der Elch beäugte uns die ganze Zeit recht misstrauisch und entschied dann irgendwann dass es ihm zu viel wurde und trottete dem Strand entlang weiter – auf nimmerwiedersehen für uns. Trotzdem war das für uns ein grosses Erlebnis hatten wir doch schon während der letzten Ferien die ganze Zeit nach einem “Elchli” gesucht – nun hatten wir einen gefunden und uns entschieden dass “Elchli” doch ein etwas zu kleiner Ausdruck für so ein gewaltiges Tier war.
Nach diesem wunderbaren moment fuhren wir dann weiter richtung Tromsö und entschieden uns nachdem wir wieder über eine Brücke auf die Insel gelangt waren, dass wir noch einen Blick in ein grosses Einkaufszentrum werfen wollten welches nicht auf Touristen ausgerichtet war. Wir näherten uns also dem Storsenter (Ladenzentrum) in der Nähe des Flughafens und haben dann die Läden unsicher gemacht. Im Rema 1000 – einem Lebensmittelladen kauften wir einen Lebensvorrat Kvik Lunj (von denen hat Kit Kat seine Idee), im XXL (einem Sportladen) musste Raffi sich gewaltig zusammennehmen nicht wieder neue Handschuhe fürs fliegen zu kaufen, im Elkjop Megastore (einem Elektronikhändler) fanden wir dann noch unsere geliebten Kex (von denen hat Kägi Fret seine Idee) welche es eigentlich nur in Schweden gibt. Mit einer menge Schokolade verliessen wir dann das Storsenter und begaben uns wieder ins Hotel.
Man glaubt es kaum aber irgendwo auf diesem Bild ist Raffi! Die Norweger mögen ihre Süssigkeiten sehr … … so sehr dass sie nicht nur ein Wandregal haben sondern auch noch ein separates Regal dazu! (beide Bilder sind im gleichen Laden)
Bei unserer Fika-Pause schauten wir uns dann die Fotos des Elchs an (hoffentlich kann Raffi da noch was rausholen) und Raffi holte sich nochmal so eine norwegische Waffel – diesesmal sogar inklusive Brunost – was laut Anita der traditionelle weg ist die Waffeln zu essen (also mit Konfitüre, Quark und Brunost drauf) – Raffi fand den Mix deliziös – bei Susi löste schon nur der Gedanke daran etwas Übelkeit aus. Susi entschied sich lieber den Lebensvorrat Kex’s in Angriff zu nehmen.

Nach einer kleinen Siesta im Hotelzimmer haben wir uns dann noch aufgemacht Tromsö ein weiteres Mal zu erkundigen. Wir sind in diversen Läden rumgestolpert, weitere Details möchten wir aus gründen des Geschenk-Geheimnisses nicht nennen. Nach dem ganzen Shopping sind wir dann noch ins Bistro Bardus – Raffis Onkel Frank hatte uns das Bistro wärmstens empfohlen und letztes Jahr hatten wir es nicht geschafft darin zu essen. Wir hatten Glück und erhielten trotz fehlender Reservation einen Platz. Susi war zuerst etwas skeptisch aber als dann ihr Risotto aus einem undefinierbaren Korn mit Portobello-Pilz ankam wich ihre Skepsis schnell der Begeisterung. Raffi hatte sich für das Rentier entschieden und bereute seine Entscheidung sobald er einen Happen von Susis Menü zum probieren bekam. (Ausserdem hatte er ein schlechtes Gewissen weil er Rentiere eigentlich lieber lebend und in der Wildnis mag) Nach dem Essen waren wir gerädert und haben uns im Hotelzimmer noch mit Kvikk Lunsj und gebrannten Mandeln vollgestopft – bis wir einschliefen.