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Wolkig mit Aussicht auf Hundehintern

Heute merkte man die schlechte Behandlung der Frühstücksauffüller durch den Engländer von Gestern. Nichts war aufgefüllt überall fehlte es an Sachen die wir bereits gewohnt waren. Trotzdem konnten wir ein Frühstück zusammenschustern um uns für das Kommende zu stärken. 

Dann gings wieder ins Zimmer und wieder wurden die unzähligen Lagen Kleidung angezogen. Aufgeplustert wie Pirellimännchen, schlenderten wir über die Strasse zu “Lapland Safaris” für ein weiteres Highlight: Huskys! 

Seit wir in Luosto waren haben wir überall Leute in “Heat Suits” rumlaufen sehen. Diese Heat Suits sind für Leute die sich nicht warm genug angezogen haben für eine Aktivität und werden von den Aktivitätsanbietern vermietet. Sie sehen unglaublich schlecht aus und wir gingen davon aus, dass sie auch entsprechend riechen würden. Heute dachten wir, dass wir rausfinden wie sich so ein Heat Suit anfühlt, aber die Guides befanden unsere Kleidung für ausreichend. So konnten wir in einem etwas miefigen Bus aufbrechen richtung Huskyfarm. 

Auf der Huskyfarm angekommen, mussten wir etwas warten bis unser Guide bereit war aber dann nahm uns Laura in Empfang. Dann gings Schlag auf Schlag, es wurden 5 Huskys aus ihren Zwingern geholt und vor einen Hundeschlitten gespannt. Einer der Hunde (Elvis) wollte sich nicht direkt fügen und machte noch ein paar Einwärmrunden um die Zwinger.(Video unten)Wir wurden anschliessend kurz eingewiesen wie man steuert und schon gings los. Susi auf dem Schlitten, Raffi am Steuer des Schlittens und Laura mit dem Schnowmobile voraus. Zuerst wollten die Hunde noch nicht so recht aber nach ein paar Meter legten sie sich voll ins Zeug. Wir jagten durch den Wald dem Snowmobile nach. Die Hunde kennen nur vollgas und zwischendurch musste Raffi recht stark bremsen um nicht in das Snowmobile zu knallen. Die Geschwindigkeit war aber sehr eindrücklich, Laura sagte uns später wir seien mit konstant 25-30Km/h gefahren. 

Man merkt, dass die Huskys sich richtig freuen auf den “Ausritt”

Auf etwa der Hälfte der Strecke tauschten wir dann plätze, Susi durfte steuern und Raffi sass vorne auf dem Schlitten. Weiter ging die schnelle fahrt bis kurz vor der Rückkehr zur Huskyfarm als wir plötzlich anhalten mussten. In der Entfernung konnten wir eine Menge Huskys hören die gerne weitergesprungen wären, auch unsere Tiere waren kaum zu bändigen. Diese Hunde kennen nur vorwärts, warten oder langsam ist ihnen ein gräuel, dies zeigten sie auch mit einem Konzert an gebell, gejaule und rumgespringe. Die Hunde waren kaum zu halten wir mussten beide hinten auf die Bremse stehen. Wir kriegten dann die Info, dass ein Kind in einer der vorangehenden Gruppen “zu kalt” geworden sei und wir nun auf das Snowmobile warten müssten welches das Kind zurückbringt. So ging das grosse warten los, das wäre für uns alleine kein Problem gewesen aber die Hunde hatten absolut kein Verständnis. Ständig versuchten sie wieder zu starten und schafften es den voll gebremsten Schlitten immer wieder ein-zwei Meter weiter zu zerren. 

Etwa 10 (gefühlte 20) Minuten später ging dann die wilde Fahrt wieder los. Kaum losgefahren zeigte sich Raffi ein Horrorszenario, Susi hatte den Stand verloren und hat spontan den Platz des Steuermanns verlassen. Da die Hunde nur vorwärts kannten sass nun Raffi auf einem führerlosen Schlitten mit 5 Rüden dran angebunden die alle den trächtigen Weibchen der vorangehenden Schlitten nachjagen wollten. Laura handelte aber wie ein wahrer Guide und warf sich auf die Leinen der Hunde, Raffi konnte sich vom Schlitten erheben und das Steuer übernehmen bzw. beide Füsse auf die Bremse stellen. Susi war das ganze nicht recht sie kam angerannt, wir hatten eine ganze Strecke gebraucht bis wir die Tiere in den Griff bekommen hatten. 

Nach diesem kleinen Zwischenfall konnten wir dann aber den letzten Kilometer wieder normal in Angriff nehmen und waren dann auch schon wieder zurück auf der Huskyfarm. Die Hunde wurden wieder in Ihre Zwinger gebracht und wir konnten uns erst Mal in einer warmen Hütte bei äusserst delikatem, heissem Beerensaft wieder aufwärmen. 

Danach erzählte uns Laura dass die verwendeten Huskys als “alaskian Huskys” bezeichnet werden und eine Kreuzung aus diversen Jagd und Schäferhunderassen und dem siberian Husky sind. Diese Tiere sind besser für Husky Safaris geeignet da Sie immer vollgas geben und auf die kurze Strecke viel schneller sind als die ursprünglichen siberian Huskys. Das erklärte uns auch warum wir so viele unterschiedliche Hunde in den Zwingern gesehen hatten. Manchmal setzte sich bei den äusseren Merkmalen eher der siberian Huskys durch, meistens aber eher die “reingekreuzte” Rasse. 

Laura beantwortete uns noch diverse Fragen zu der Farm und den Huskys. Zwei Sachen die uns speziell gefallen haben: Die Huskys sind Hunde die eher nicht folgsam sind, wenn man privat einen hat kann es gut sein dass er mal keine Lust für einen Spaziergang hat oder dass er sich für eine weile nicht blicken lässt. Das zweite was vor allem Raffi gefallen hat: Die Huskys können durch den Sommer nicht für das Ziehen von z.B. Schlitten mit Rädern genutzt werden da Sie überhitzen würden. Schon bei -4° nehmen die Guides nur Hunde die kurzhaarig sind damit diese nicht überhitzen. Wir konnten das selber auch beobachten, bei einem unserer Zwischenhalte legte sich der eine Hund mit dem Bauch in den Tiefschnee und Laura meinte er müsse sich nun “abkühlen”! Während dem wir bei den -10° doch recht am frieren waren! 

Nach dem Beerensaft besichtigten wir noch einmal die vielen Zwinger und Laura zeigte uns wie gross 6 Monate alte Welpen bereits sind. Sie erklärte uns wie der Jahresverlauf so ca. ist (Sommer – Pause, Herbst – Trainingsbeginn, Winter – Safari Touren, Frühling –  Safari Touren) und schwärmte dann noch von Ihrem eigenen Hund einem American Akita. Da wir noch etwas Zeit hatten und der Parkplatz gleich in der Nähe war gingen wir noch zu Lauras Auto und sie holte Ihren Hund aus dem Kofferraum. Mit nur 9 Monaten wiegt der American Akita bereits 45Kg und wenn er Mal voll ausgewachsen ist wiegt er locker 70Kg. Der Hund war aber sehr glücklich über die Befreiung vom Auto, liess sich von uns freudig kraueln und verrichtete dann noch kurz seine Notdurft bis er wieder ins Auto musste. 

Wir begaben uns dann auf den Weg zurück nach Luosto. Da das Tageslicht erst gerade verschwunden war gingen wir noch auf einen ausgedehnten Spaziergang um uns dann im Hotel wieder in die Sauna zu stürzen! 

Zum Abendessen gibt es Heute Rentierfilet, die Tiere sind zwar unglaublich herzig aber sie schmecken halt auch supergut, wir werden uns wohl eine Portion gönnen! 

One comment on “Wolkig mit Aussicht auf Hundehintern

  1. Eure Bilder und Berichte machen Lust auf den Norden!! Ihn erlebt ja wunderbare Flitterwochen?
    Danke dass ihr uns teilhaben lässt!
    Liebe Grüsse Claudia

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