Auch heute wieder läutete der Wecker um 09:00, um uns aus unserem wohlverdienten Schlaf zu reissen. Wir kleideten uns dann behelfsmässig ein und torkelten runter ins Hotelrestaurant um uns auf das Frühstückbuffet zu stürzen. Das heutige Frühstück wurde begleitet von einer Darbietung eines Engländers welcher uns präsentierte, dass es auch Engländer ohne Manieren gibt. Zuerst beschwerte er sich über den Speck der nicht gemundet hat, dann über Bananen welche schon schwarze Flecken hatten (Die Bananen wurden ja auch nur einmal um den Erdball transportiert da erwartet man schon, dass die noch taufrisch sind!) und zum Finale beschwerte er sich über fehlende heisse Milch für seine “hot Chocolate” welches sich nur als sein Unvermögen die Kaffeemaschine zu bedienen herausstellte. Sein “ÄI PÄID FO THATH” (I paid for that – Ich habe dafür bezahlt!) hing Raffi noch den ganzen Tag in den Ohren. Wir verabschiedeten uns extra freundlich von der heutigen Frühstücksbedienung und begaben uns wieder in unser Zimmer.
Dann gings los, einkleiden: fünf Lagen auf den Oberkörper(Odlo Hemd, T-Shirt, Mammutjäckchen, Mammut Pullover, Schöffel Jacke), drei Lagen auf die Füsse(Wollsocken, HappySocks, Lowa GoreTex Schuhe), zwei Lagen auf die Beine(lange Unterhosen, Winterhosen), zwei Lagen auf die Hände (Unterhandschuh, Lederhanschuh) und eine Lage auf den Kopf. (Kappe)
So eingepackt begaben wir uns richtung Amethystshop in Luosto. Wir hatten online gelesen dass man von dort aus zu einer Besichtigung der “Amethyst Mine” von Luosto starten könne. Im Laden angekommen wurde die arme verkäuferin ausgefragt “Will there be a Trip to the Mine today?” ein kaum entzifferbares “pf-ye-zz”(yess) folgte auf Raffis Frage. “When will it be?” “Azz zwelpf o klock” (at twelve o Clock). Raffi war erstaunt – “But I red on the WWW that there will be a Trip starting here at 10 past 11?” Das ganze ging ein paar mal hin und her, die Dame war eine grosse Ausnahme zu den sonstigen Finnen die perfektes Englisch sprachen. Raffi konnte sein erstaunen kaum verbergen, dass man die einzige Person in Luosto die kein Englisch konnte hinter eine Ladentheke steckte. Irgendwann war dann ein Ticket gekauft und kurze Zeit später wurde klar wieso die Dame nicht so motiviert war uns ein Ticket zu verkaufen – Sie musste uns mit dem Amethyst Mine-Auto zu der Mine fahren.
Bei der Talstation der Amethyst Mine wurden wir schon von einem umgebauten Pistenbully welcher “Pendolino” genannt wird erwartet. Ein zwei Meter Vikinger mit Bart und komischem Akzent öffnete uns die Passagierkabine und startete dann ganz unfinnisch ein Gespräch. Wie es sich herausstellte war er kein Finne sondern Franzose aus der Nähe von Besançon und er konnte neben finnisch auch französisch, english und deutsch Sprechen. Susi hatte den French-Accent schon von Anfang an herausgehört aber Raffi meinte das sei wohl ein etwas komischer finnischer Akzent. Das Gespräch mit dem 2 Meter Mann wurde dann abrupt von zwei Chinesen mit einem Guide unterbrochen die auch in unsere Kabine stiegen. Auf ging also die Fahrt. Zuerst gings zu einem Cafe welches abgelegener nicht sein konnte, da man dort zusteigen könnte warteten wir 10 Minuten und führten dann unsere Fahrt wieder fort. Nach weiteren 10 Minuten sind wir dann auf dem 380m “Berg” angekommen und konnten schon einige kleine Hüttchen erkennen die wohl zur Mine gehörten.
Wir wurden von einer freundlichen Finnin begrüsst die uns durch die Mine führen würde. In ihrem fröhlichen finnish-singsang-akzent english(super angenehm zum zuhören) erklärte sie uns dann wie die Amethysten entstanden sind die sie abbauen und dass Sie versuchen das vorkommen so schonend wie möglich ab zu bauen. Sie wollen damit sicherstellen, dass der Amethyst in Luosto verarbeitet wird und dass spätere Generationen auch noch etwas von der Mine haben. Danach gings los in die Mine. Durch ein kleines Türchen stiegen wir einige Treppen herunter bis zu einem kleinen Raum dessen Boden über und über mit Steinschutt bedeckt war. Wir kriegten kleine Hämmerchen und “Löcherbecki” um dann selber in dem Schutt nach Amethysten zu suchen. Wir wurden dann auch schnell fündig. Zwar keine riesen Amethysten aber doch eine ganz schöne Anhäufung von violetten Steinchen. Nachdem wir uns eine Weile durch die Steine gewühlt hatten durften wir uns dann einen Stein aussuchen als unseren “Glücksstein” den Rest der Steine übernahm dann unser Guide. Mit einem kalten Stein in der Tasche und um eine Erfahrung reicher stiegen wir wieder auf an die “Oberfläche” und kurvten dann mit unserem freundlichen Franco-Finnen (der seit 17 Jahren in Luosto lebt) wieder den Berg runter zur “Talstation”.
Natürlich war die motivierte Finnin die uns abholen und zum Shop zurückbringen sollte noch nicht da und wir konnten uns noch dem viel freundlicheren und interessanteren Franco-Finnen widmen. Raffi musste noch ein bisschen etwa aus der Science Fiction auskramen und mit dem armen Kärli über Game of Thrones und Herr der Ringe fachsimpeln und dann kam auch schon die Dame mit ihrem Mercedes Bus um uns in die Stadt zurück zu bringen.
Nach dem Ausflug in die Amethystmine suchten wir noch den Andenkenshop von Luosto auf. Raffi konnte es sich nicht nehmen lassen und kaufte sich ein finnishes Messer (welches effektiv alle Finnen in Luosto zu jeder Zeit an der Hüfte tragen) und sonst noch ein paar “Spielsachen”. Dann gings weiter in den Supermarkt und von da an den gefrohrenen See (bei -10° nicht ganz verwunderlich) von Luosto. Wir genossen etwas die sich bietende Landschaft und zogen uns dann zurück in unser Zimmer um uns dem Saunieren zu widmen.
Heute machten wir es richtig, 15min Sauna, kurz ein Tüchlein umwerfen und raus in den Schnee, 15min Relaxen, dann nochmal 15min Sauna und danach kurz kalt abduschen.
Den Abend werden wir nun damit verbringen etwas Wärme in uns zu speichern für die Attraktion am morgigen Tag!