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Wenns so kalt ist man will nicht einmal Frühstücken…

Nach der gestrigen Fahrt nach Jukkasjärvi waren wir so platt, dass wir beide wie die Steine geschlafen haben. Heute Morgen läutete dann der Wecker um 09:00. Da wir in jeder Hotelbuchung das Frühstück inbegriffen hatten, wollten wir noch auf den letzten Drücker zum Frühstück erscheinen. Doch da offenbarte sich Raffi das Problem: Das Frühstück befand sich nicht in der Hütte in der wir geschlafen haben, sondern ca. 300m entfernt im Restaurant. 300m bei -25° heisst komplett anziehen um dann während dem ganzen Frühstück zu schwitzen. Raffi quängelte wie ein 5 Jährige der nicht baden will, irgendwann hatte auch er sich angezogen und wir begaben uns durch die Kälte zum Restaurant. Susi meinte noch sie hätte eigentlich ein Foto machen wollen von Raffi wie er zum Restaurant stapft aber er war so konzentriert darauf nicht zu erfrieren, dass er Susis versuche gar nicht bemerkte.

Das Frühstück im Ice Hotel war wie bisher bei allen Hotels 1A und liess keine Wünsche offen. Anscheinend legen die Skandinavier viel Wert auf das Frühstück. Nach dem Frühstück begaben wir uns nach einem kurzen aber kalten Umweg durchs Gelände des Ice Hotels zurück in unser Zimmer, packten, checkten aus und begaben uns auf den Weg richtung Luosto. 

Die ersten zwei Stunden der fahrt waren mal wieder magisch, das malerische Dämmerlicht welches die Wintersonne hinterliess führte zu einem grossartigen Farbenspiel auf der fast schwarz-weissen Eislandschaft. Einzig die farbigen nordischen Häuser fügten ein paar Farbtupfer zum Lichtspiel hinzu. 

Nach etwa 1.5h quietschte Susi plötzlich wie von der Nadel gestochen los, Raffi solle umdrehen da war etwas im Wald. Wir drehten um und entdeckten tatsächlich ein Rentier am Waldrand. Am Ende warens sogar drei Rentiere, eines mit einem Glöggli rannte quer durch den Wald davon und wir konnten noch für eine gute Stecke das glöggelen des aufgescheuchten Tieres hören. Ein weiteres Rentier verzog sich tonlos in den Wald und das dritte sprintete quer über die Strasse um dann dem mit dem Glöggeli nach zu rennen. Wir haben sogar ein paar Fotos hingekriegt aber alles leider etwas verschwommen. 

Danach ging die Fahrt mit einem breiten Grinsen auf unser beider Gesichter weiter. Raffi konnte sich kaum erholen “MIR HEI RENTIERLI GSEH!”! Nach einer weiteren Stunde fing es langsam an dunkler zu werden und als wir schon fast nichts mehr sehen konnten, hatten wir eine zweite Begegnung mit ein paar Rentieren die ganz gemütlich die Strasse entlang trotteten. Sobald wir anhielten war den Tierchen aber doch das ganze zu suspekt und sie verteilten sich strategisch sinnvoll in alle Richtungen. 

Nun gings in immer dunkleren Verhältnissen weiter quer durch die schwedische bzw. später dann finnische Pampa. Beim überqueren der finnischen Grenze (da EU innengrenze kaum ersichtlich) überquerten wir auch eine Zeitzone und waren nun eine Stund vorgesprungen. Wir bemerkten dies erst als wir im Hotel angekommen waren. 

Während der Fahrt entwickelte sich die Temperatur zuerst beängstigend nach unten, der Tiefpunkt war kurz vor Pajala bei -29°. Raffi dachte in der Zeit wie auch sonst während der Fahrt immer wieder, dass die Investition in einen Volvo bei solchen Temperaturen und solchen Eispisten keine Spinnerei sondern eine sinnvolle Investition gewesen wäre. Aber nein er sass in einer Abtreibung von Auto die sich Toyota schimpfte. “Wenn der dann eine Panne hat würden wir die paar Franken bereuen die wir gespart hatten!” – Dachte sich Raffi. Aber erstens: Haben wir kein Geld gespart da es einfach keinen anderen als den Toyota zur Auswahl gab und zweitens: machte die Abtreibung von Auto namens Toyota Auris keine Panne und führte uns ohne grosse Krise direkt nach Luosto. Friede, Freude, Eierkuchen, alles ging Problemlos. 

Randnotiz zu unserer Musikbegleitung: Bei diversen Liedern von Schweden-Metal-Bands die wir in unserer Playlist hatten, mussten Wir etwas schmunzeln wenn sie von “Battle Cry of the Horns” (Amon Amarth) sangen und dabei richtig gefürchig tönten. Da wir diese “Kampf-Schreie” der schwedischen Armee ja gehört hatten und diese näher bei “Luegit vo Bärgä i z Tal” waren als bei “Wir gehen jetzt unsere Feinde köpfen!”. 

Unser Hotel bis nächsten Freitag das “Santas Hotel Aurora” machte von beginn weg einen gemütlichen Eindruck und auch die Reception war sehr freundlich. Das Zimmer ist fast 1zu1 wie auf der Webseite dargestellt und verfügt nebst dem Üblichen über einen Schwedenofen (Nennen die den hier auch Schwedenofen? Und wenn ja: wie nennen die Schweden so einen Ofen?) und noch besser über eine Sauna.

Wir begaben uns nachdem wir das Zimmer besetzt hatten direkt ins Restaurant zum einen um unsere Bäuche zu füllen, zum anderen um Prospekte für die Aktivitäten der nächsten paar Tage zu sammeln. Zum Abendessen gabs für Raffi einen 3 Gänger und für Susi auf eigenen Wunsch nur den Hauptgang. Für Raffi gabs den Haussalat mit Ziegenkäse, auf Lavastein gegaartes Beef-Filet mit Gemüse und als Dessert Apfel/Birnenkompott mit geschlagener Mascarpone Creme. Susi wollte eigentlich nur das Beef-Filet ihr wurde aber dann aus lauter Mitleid (denken wir Mal) auch noch das Dessert “aufs Haus” Serviert. Das Essen war ganz ok, das Beef hatte einen etwas komischen Beigeschmack (entweder ist das der gewünschte Beigeschmack den der Lavastein produziert oder vor dem Beef lagen ein paar Fische auf dem Lavastein) aber ansonsten war das Essen einwandfrei. 

Nach dem essen wurde die Sauna eingeheizt und wir hüpften im Adamskostüm in die Sauna um endlich mal wieder bis auf die Knochen durch-erwärmt zu werden. Beim Wasser auf die Lavasteine tröpfeln fanden wir den Beigeschmack den das Beef hatte wieder, evtl. hat der Koch das Beef in einer Sauna gegart?
Der Effekt der Sauna war für uns beide gut bemerkbar und wir fühlten uns danach viel entspannter und wärmer als zuvor. Zum Abschluss haben wir uns noch mit dem Programm für den Rest der Woche auseinandergesetzt aber das kriegt ihr dann Häppchenweise mit!