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Roomservice Total

Tag zwei in Island fühlte sich eher wie Tag 1 an, zuerst aber mal ordentlich schlafen. Geht easy wenn es erst ab ca. 10:30 heller wird und die Sonne 11:40 über den Horizont kriecht. Aber das Frühstückbuffet wartete und Raffi ist ein Buffet Connaisseur, da muss zugegriffen werden. Also los ans Buffet und es ist ganz ok, manchmal etwas Amerikanisch aber es hatte doch für jeden Geschmack irgendwas im Angebot. Ausser bei der Milch, da sind sie leider nicht zu gebrauchen, aber dazu fanden wir dann später eine Lösung.

Nach dem Frühstück mal gemütlich anziehen und Pläne besprechen, Baden? Irgendwo hin fahren? Reykjavik erforschen? – wir waren uns schnell einig, dass wir erst mal rausfinden müssen wo wir sind und was es in der Gegend so hat. Also warm angezogen und raus aus dem Hotel, schliesslich ist es ja in der Innenstadt. Erster Eindruck: Island hat wohl ein Drogenproblem, wir sind über Spritzen, “komisch” verbogene Löffel und Medikamentenpackungen gestolpert und hie und da sahen wir auch den ein oder anderen der wohl dieses Material rumliegen lassen hatte. Wir fanden die Haupteinkaufsstrasse bzw. hatten gegoogelt wie die Haupteinkaufsstrasse hiess und sind ihr entlang gelaufen bis man es eine Einkaufsstrasse nennen konnte. Circa 5min vom Hotel entfernt wandelte sich die Strasse von einer vierspurigen Autostrasse in eine einspurige Fussgängerzone. Gesäumt von vielen Shops, vieles sehr Touristisch, dann die üblichen 7/11 oder 7/11 ähnlichen Shops und noch ein bisschen Krimskrams und natürlich die Empfehlung von Raffis Schwester & Schwägerin “Penninn Eymundson” was auf Isländisch Heisst “Bücher Eymann” – natürlich nicht – aber könnte sein…

Wir haben den ersten Penninn Eymundson gleich besucht und nicht ganz verstanden warum wir unbedingt den Laden besuchen sollten, es waren halt ein paar Bücher und ansonsten eher die Touri-Mitbringsel die man überall im Norden kaufen kann. Als wir dann nach etwas fragten und an den 5 Stöckigen Penninn Eymoundson verwiesen wurden, dämmerte es uns dass wir wohl den falschen Laden erwischt hatten. Also schlenderten wir weiter der Einkaufsstrasse entlang bis wir dann die 5 Stöckige version gefunden hatten. Der war schon beeindruckend aber halt voller Isländischer Bücher (Island hat die grösste Anzahl Buchautoren pro Einwohner der Welt) wir schauten uns etwas das Sortiment an, kauften uns noch das Gesuchte und gingen dann weiter. Am ende der Einkaufsstrasse hatte es dann eine kleine Eisbahn genannt “Magic Ice” – da kamen dann schon richtige Heimatgefühle auf. Lustiges Detail: Alle Isländer fragten schon fast Schadenfreudig “und kommt ihr mit der Kälte klar?” und wir konnten Stinkfrech sagen “Ah bei uns wars kälter als wir abgereist waren” – was die meisten recht erstaunte.

Raffi hatte den Eindruck, dass wir nun recht Nahe am Hafenviertel waren und wir gingen durch eine Nebengasse weiter, vorbei am recht unbeeindruckenden Regierungssitz der Isländischen Regierung in den Hafen von Reykjavik. Wir schnappten uns ein paar Prospekte von Whale-Watching-Booten und schlenderten bei der HARPA – dem Pendant zu unsereme KKL – also einer Konzerthalle vorbei um uns dann zurück richtung Shoppingmeile zu begeben. Diverse Male war uns die Kathedrale von Reykjavik in der Entfernung schon aufgefallen und wir namen dann einen Seiten-Pfad zu dieser Kathedrale. Exakt zum Sonnenaufgang waren wir auf dem Hügel und in der Kathedrale. Raffi hat es zwar nicht so mit den Gotteshäusern aber die Kathedrale war ein sehr interessanter Anblick – und was noch wichtiger war: warm. Es sind ca. -5 Grad in Reykjavik – was ganz gut aus zu halten ist wenn man nicht in der Meeresbrise steht die am Hafen durch alles durchzog.

Wieder etwas wärmer gingen wir richtung Hotel, mit einem Zwischenhalt in einem Supermarkt in dem wir zwei Kosteproben der lokalen Schockoladenmilch, eine Tafel Schockolade, etwas neutrales zu trinken und einen Kompostierbaren Plastik-Sack erstanden und schlichen uns dann zurück ins Hotel.

Als erstes wurde dann die Schoggidrinkauswahl getestet, Susi hatte sich für einen recht geniessbaren Schoggidrink entschieden, Raffi eher nicht – wir werden nun ein Lager mit den geniessbaren anlegen.

Eigentlich wollten wir uns dann an die blaue Lagune begeben und uns im Thermalbaden üben, Raffi stellte aber fest, dass alle Slots schon ausgebucht waren. Er hatte aber im Flugzeug den Island Werbefilm sich zu Gemüte geführt und von einer neuen Lagune gleich in Reykjavik gehört “Sky Lagoon” – kurz auslastung gecheckt und es sah aus als könnten wir dort ohne voranmeldung auftauchen.

Wir schafften es tatsächlich das Auto zu finden (wir hatten es ja noch nie bei Tageslicht gesehen) und es sprang auch beim zweiten Versuch einigermassen willig an, so dass wir uns in den isländischen Verkehr stürzen konnten. Abermals war es teilweise etwas hektisch aber irgendwie kamen wir durch und nach einer weile durchs Industriegebiet fahren erreichten wir die Sky Lagoon. Ein Thermalbad gleich an der Meeresküste – draussen war Industriegebiet – drinnen Entspannungsoase. Obwohl überall Genderfluid/LGBTQ+-Friendly Island beschworen wurde waren die Umkleidekabinen in Männlein und Weiblein geteilt – so teilten wir uns auf und zogen uns um. Raffi war natürlich wiedermal viel früher fertig und frohr sich vor dem Beckeneingang einen ab bis Susi endlich auftauchte. Aber nun war es so weit, wir tauchten in das 38° Warme Thermalwasser ein und suchten uns durch den “Canyon” unseren weg zur Küste – das Wasser war perfekt und das Becken RIESIG – inkl. Infinity-Pool Rand der perfekt mit dem Meer vermischt kaum zu erkennen war. Im Gegensatz zu unserer Umgebung widmeten wir uns einfach nur dem warmen Wasser und der Entspannung – alle anderen waren damit beschäftigt ihre Handys unbeschadet durchs Wasser zu tragen und Instagram-Money-Shots zu machen. Für uns war es gar nie in Frage gekommen unsere Kästen mit uns zu schleppen und wir entschieden uns dann einfach auf Instagram uns in den Bildern der anderen zu suchen – nach unserer einschätzung werden wir ca. 98% unseres Aufenthalts mit Instagram Fotos von anderen abdecken können (exkl. der paar Minuten beim Duschen – hoffentlich jedenfalls).

Nach einigen Stunden Baden, inklusive Sonnenuntergangsbeobachtung, war es Raffi dann doch zu viel Entspannung und er zerrte Susi wieder aus dem Pool. Im Feierabendverkehr von Reykjavik konnte Raffi sein Stresslevel wieder ordentlich erhöhen und wir trafen ohne zusätzliche Kratzer in der Karrosserie wieder beim Hotel ein. Da heute der letzte Wolkenfreie Abend der Woche sein soll (laut Wetterbericht) und wir noch ein NFL Footballspiel hatten welches wir nachholen mussten, war ein NFL Football abend mit Roomservice aufgerufen worden – so können wir jederzeit beim Nordlichtalarm losziehen (Raffi hat eine Location ausgesucht die kaum Lichtverschmutzung verspricht) um die Nordlichter noch ein weiteres Mal zu sehen.

Die Roomservice Bestellung stellte sich als etwas überdimensioniert heraus: Je ein Burger mit je einer Beilage Onion Rings stellte sich als 4 Teller gefüllt mit Material heraus und die Süsskartoffel-Pommes-Fritesbeilage die Raffi noch bestellte war dann noch der 5te gefüllte Teller mit Material. Wie richtige Amerikaner schlemmten wir dann halt Onion Rings, Burger, und Pepsi und schauten die Aufzeichnung des Spiels Kansas City Chiefs gegen die Denver Broncos an. Alle paar minuten wird der Nordlichtscanner gecheckt (aktuell 8% chance auf nordlichter – aber das war gestern fast gleich) und nebenbei werden noch die Reiseberichte von gestern und Heute geschrieben. Hoffentlich können wir Morgen dann von einer erfolgreichen Nordlichtjagt rapportieren.

DER TOTALE ROOMSERVICE