Die Nacht war der Horror! Draussen war es 12 Grad im Gang vor dem Zimmer war es 12 Grad – im Zimmer war es ca. 25 Grad (wahrscheinlich eher 20 aber – halt viel zu warm) – Raffi konnte es diese Nacht gar nicht ab, dass es so warm war – immer wieder wachte er auf und damit dann auch Susi – um dann gegen Morgen plötzlich doch noch schlafen zu können und so standen wir dann um 08:00 auf und nicht um 07:00 wie geplant.
Runter zum Frühstück, eine Runde ums Buffet gemacht, gleich wieder hoch aufs Zimmer – packen und weg – das tun wir uns nicht an – lieber Hunger als dieses Buffet. Die Dame beim Checkout wusste es besser und fragte uns nicht wie unser Aufenthalt war – wir checkten aus und setzten uns schleunigst in Juan. 99% Akku – diesesmal waren wir ziemlich sicher, dass wirs in einem Schlungg an unser Ziel schaffen würden – trotzdem wurde kurz abgecheckt wo man noch Strom bekommen könnte und los ging die fahrt.
Wir fuhren richtung Hella – dort gibt es eine Fähre bzw. drei Fähren eine nach Vangsnes (die wollten wir erwischen) und dann gibts noch für zwei weitere Orte Verbindungen – auf denen wollten wir nicht landen. Dem Fjord entlang gab es öfters mal sehr enge Stellen aber irgendwie gings immer auf – einmal standen wir plötzlich neben einem riesen Wasserfall – Susi hatte sogar die geistesgegenwart diesen zu verewigen mit dem Handy. Dann in Hella angekommen und wir konnten gerade sehen, dass eine Fähre von Vangsnes im Hafen eintrifft – also schleunigst in der Reihe für Vangsnes eingereiht – und dann durften doch die anderen Fahren – anscheinend fahren die Fähren dort im Kreis die Standorte an – eine mit dem Uhrzeigersinn und eine gegen den Uhrzeigersinn – richtig schlau sind diese Norweger. Kurze Zeit später traf die Fähre ein und wir konnten rauffahren, diese Fähre hatte einen “Mund” der sich öffnete, als dieser sich schloss sahen wir dann nix mehr von der Umgebung. So stiegen wir als einzige auf der Fähre aus dem Auto aus und stiegen eine Leiter hoch um etwas die Aussicht zu geniessen. Wir wollten aber auch nicht die sein die dann nicht parat sind so sind wir nach 2/3 der Fahrt wieder runter ins Auto – es war aber sehr gespenstig nichts von der Umgebung zu sehen und zu spüren, dass man sich bewegt.










In Vangsnes angekommen fuhren wir direkt weiter zur Hopperstad Stavkyrkje – die nächste Stabskirche die wir gefunden haben. Die Kirche ist von aussen extrem eindrücklich, richtig eine Metal Kirche – alles schwarz – Drachenköpfe aussen, rund um die Eingänge Schnitzereien die Drachen beim Kämpfen zeigen usw. usw. – auch diese Kirche war sehr eindrücklich – Raffi gefällt der Gedanke in einem Gebäude zu stehen welches noch von Vikingern gebaut und genutzt worden war. Wie schon gestern bei der Kirche war auch diese Kirche sehr eindrücklich.









Doch nun plagte uns der Hunger – eingangs des Dorfes (es hiess Vik) hatten wir einen Einkaufsladen gesehen. Wir fuhren hin und fanden, Schockoladenmilch, Pinke Salami, Käse, Brot usw. um uns selber ein Frühstück zu kredenzen. Wir setzten uns an den Fjord und assen unser Frühstück während dem der ÖV direkt vor uns Anlegte. Ein sehr moderner Katamaran legte in rekordzeit an, wendete als wäre es ein Auto auf der Strasse und war in wenigen Minuten wieder verschwunden. Wir machten uns dann auch ans verschwinden, nochmal Akkucheck im Auto – das reicht – wir ziehen durch – los gehts.




Auch diesesmal mussten wir über einen Pass – wir kannten das gefühl schon – etwas hochfahren, dann ein Tal mit einem See – noch etwas mehr hochfahren, noch ein Tal mit einem See – und plötzlich gehts sehr viel Runter. Unten angekommen hatten wir super Sicht auf einen riesigen Wasserfall, das umgebende extrem grüne Land und ein paar extrem Photogene Schäfchen. Ein paar Fotos geschossen und weiter ging die Fahrt. Lange fuhren wir richtung Bergen mit einem rechten Tross an anderen Autos – und auch an einem Fjord entlang – plötzlich riss uns aber das Navi aus dem Flow – wir mussten links wieder den Hang hoch und der Rest zog weiter richtung Bergen. Wir folgten dem Navi und waren schnell auf einer extrem schmalen Strasse die kaum Kreuzen erlaubte bzw. auf der Kreuzen vorausschauendes Planen benötigte. Raffi kannte dies aber schon und konnte recht Zügig die Strassen befahren – was Susi nicht immer so gefiel – aber was man nicht alles aushält für den Frieden.








Plötzlich ohne grosse Vorwahrnung setzte Raffi den Blinker und riss das Steuerrad herum – er hatte das Zeichen für einen Badestrander gesehen und wollte noch eine letzte Pause vor dem Hotel machen – wieder am Fjord. Ein zwei Kurven runtergfeharen, Auto abgestellt, ein paar Schritte gelaufen und da standen wir in einer wunderschönen kleinen Bucht voll ausgestattet für ein gemütliches Bad – aber halt – nicht wirklich das Wetter dafür. Kurz die Hand reingehalten, abgeschleckt – jawohl Salzwasser – das ist wirklich ein Fjord. Etwas die Aussicht genossen und schon wieder ins Auto – unser Hotelmässiges Highlight rief uns.





Bevor wir das Hotel erreichten wurden die Strassen aber noch enger, noch un-kreuzbarer und als wir schon fast angst hatten uns verfahren zu haben, zeigte uns plötzlich ein Schild an – Da vorne Links und noch 600m und wir sind am Solstrand Hotel – wir also hin – Auto geparkt Material ausgeladen und in die Lobby. In der Lobby kamen uns diverse extrem gut gekleidete Personen entgegen, wir in Kurzen Hosen und T-Shirt (und unsere Koffer nicht besser) die alle in Anzügen und wunderschönen Blumenkleidern – wir fühlten uns etwas fehl am Platz. Trotzdem gingen wir zum Checkin und die Dame teilte uns mit, dass wir Glück haben und ein Upgrade bekommen haben – ein Eckzimmer mit Fjordsicht und nicht ein Zimmer mit Fjordsicht. Nach ein paar administrativen Kleinigkeiten sind wir dann los aufs Zimmer – 412 – 4. Stock – ganz vorne – Türe auf – ein Traum wird wahr. Das Zimmer ist perfekt eingerichtet, hat die Perfekte Aussicht und das ganze ist so ein gewaltiger Gegensatz zum Zimmer welches wir am Morgen hatten.











Wir schlichen uns beschämt von unserer Kleidung in die Lobby und von da ins Restaurant – wir wollten nicht mehr von Haus und lieber gleich dort etwas essen – es gab Club Sandwich für Raffi und Gniochi an Steinpilzsauce für Susi – beides vorzüglich. Nur etwas komisch wenn man zu zweit in einem Esssahl für 300Personen isst. Plötzlich tauchten aber Leute auf und dämmerte es – die extrem gut gekleideten Personen waren Hochzeitsgäste – kurz später lief auch das Hochzeitspaar an uns vorbei und löste im Saal nebenan (zum Glück nicht bei uns Pennern in T-Shirt und kurzen Hosen) den grossen Applaus aus. So beruhigten auch wir uns, die Leute kleiden sich hier nicht per se so gu sondern sind Hochzeitsgäste. Wir schlossen trotzdem schleunigst unser Mahl ab und gingen wieder aufs Zimmer.





Wir hatten von unserem Zimmer aus auch einen Wunderbaren Blick auf das Wellnessareal – welches bis 22:00 geöffnet ist – wir planten den Rest des Tages dort zu verbingen. Badehosen an, Bademäntel an, Slipper an die Füsse und runter ins UG – das Wellnessareal ist gewaltig, Innenpool, Aussenpool, zugang zum Fjord, grosser “Boller-Pool” (Whirlpool – auch drinnen), drei verschieden Arten Sauna und ein “Eispool” zum abkühlen nach der Sauna. Lustigerweise waren wir komplett alleine – 50% der Gäste waren an der Hochzeit, die restlichen 49% der Gäste waren beim 3Gang Abendmenü – wir blieben übrig und hatten den ganzen Bereich für uns.
Raffi liess es sich nicht nehmen, die 360 Kamera zu holen und noch ein paar “Instagram”-Videos zu schiessen – wir genossen das Wellnessen sehr, hatten wir doch seit der Pandemie mehrere Versuche für Wellness gestartet und waren immer wieder gescheitert. Als wir aus dem Aussenpool zurück kamen und in unsere Bademäntel steigen wollten, waren diese Weg. Wir suchten das ganze Areal ab aber unsere Tücher sowie die Bademäntel inkl. unserer Zimmerkarten waren verschwunden. So blieb Raffi nix anderes übrig als in Badehosen und tropfend in die Lobby zu schleichen und sein Dilemma zu erklären – der Herr in der Lobby entschuldigte sich 1000 Mal gab uns neue Mäntel und Keycards und meinte – das passiere öfters das Housekeeping sei manchmal etwas übereilig.
Uns blieb nichts anderes übrig als das ganze mit Humor zu nehmen und uns ins Zimmer zurück zu ziehen. Raffi setzte sich vor das Bullauge und klickte etwas am Notebook herum und Susi las das laut ihrer Aussage schlechteste Buch welches sie je gelesen hatte fertig. Die Welt ist wieder schön – wir sind von der Hölle letzte Nacht in den Himmel heute Abend aufgestiegen – so schnell kann es gehen. Wir freuen uns auf die nächsten Tage in diesem Hotel.




