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das beste zum Schluss

Wir haben uns das beste zum Schluss aufgehoben. Letztes Jahr waren wir sehr beeindruckt von den ganzen Walen die wir gesehen haben bei einer Wal-Safari (Beitrag vom 2018) und für uns war klar dass wir dieses Erlebnis gerne wiederholen würden. Wir entschieden uns diesesmal mit einem anderen Schiff zu gehen als letztes mal. Bei der suche nach einem passenden Anbieter war für uns beide schnell die Brim Explorer als Favorit klar. Das Angebot klang phantastisch: Ein Hybridschiff welches in der Nähe der Wale elektrisch und somit fast lautlos fahren würde. Plus laut Webseite hatten sie auch ein Hydrophon (Mikrofon für unterwasser) und eine Unterwasserdrohne mit der wir einen Blick von Unten gewinnen konnten. (Zum das ganze vorwegnehmen, keine Drohne und kein Hydrophon wurden zur anwendung gebracht – es war trotzdem toll) Wir buchten bereits am Mittwoch unseren Tripp für Freitag und freuten uns von da an auf das Erlebnis.

Am Abend vorher (also Donnerstag Abend) klarte dann endlich mal der Himmel auf und es gab eine Chance auf Nordlichter. Dummerweise hatten wir am Donnerstag Nami unseren Bjørndal abgegeben und so waren unsere Möglichkeiten limitiert. Wir begaben uns also auf einen Abendspaziergang Tromsø und versuchten eine Stelle zu finden wo die Gegend nicht so mit Licht verschmutzt wird. Hier zeigte sich nun die negative Seite der Liebe der Norweger zu Weihnachtsbeleuchtungen – die ganze Stadt leuchtet in hellsten tönen und nur ganz starke Nordlichter wären am Himmel zu sehen. Nach einer Weile gaben wir auf und gingen ins Zimmer – Susi ging Schlafen und Raffi hörte noch auf den Tipp von Anita dass ca. um 11 Uhr meist nochmal Nordlichter auftauchen. Um 11 Uhr ging Raffi raus und konnte leider nichts sehen – die Touristen um in herum sahen alle etwas – aber das war für Raffis verhältnisse zu nahe an reiner Vorstellung als dass dies wirklich Nordlichter waren. Nachdem dann auch noch Susi aus dem Bett gekommen war und einen Blick geworfen hatte – entschieden wir uns lieber schlafen zu legen.

Am nächsten Morgen (also nun Freitag Morgen) gings dann auf auf die Brim – Frühstück eingeworfen und schon marschierten wir zum Clarion The Edge Hotel am Hafen um dort auf die Brim auf zu steigen. Die Brim machte einen sehr guten und modernen eindruck und wir waren im Nu auf dem Weg richtung offenes Meer. Wir kannten das Prozedere ja schon: drei/vier Stunden warten bis wir dann eine Stunde lang Wale beobachten konnten um dann wieder drei/vier Stunden zu warten um wieder nach Tromsø zu kommen.

Unsere Strecke mit der Brim

Nach ca. vier Stunden fahrt hiess es dann “We have seen the Blowout of a Group of Humpback Whales at our 12o Clock” – Buckelwale gesichtet auf 12 Uhr. Wir kleideten uns in unsere wärmste Kleidung und begaben uns nach draussen – um nichts zu sehen. Die Wale waren alle schon abgetaucht und waren nun unter Wasser um Heringe zu jagen. Für uns hiess das: Warten! Nach ca. 10 Minuten würden die Buckelwale wieder auftauchen um Luft zu holen – nicht an der selben Stelle aber sicher nicht weit entfernt. So ware es dann auch, nach einigen Minuten warten tauchten die Wale etwas rechts von unserem Schiff wieder auf und bliesen die verbrauchte Luft aus – das Geräusch plus die Wasser bzw. Dampfwolke wies uns den Weg und wir drehten unser Schiff um etwas näher an die Wale ran zu kommen. Die Wale schnauften ein paar Mal durch um dann wieder zu tauchen, beim abtauchen zeigten sie uns einer nach dem anderen ihre Heckflossen als würden sie uns freundlich abschied winken bevor Sie sich in die Tiefe zu ihrer Beute verabschiedeten. Dies war dann für den Rest des Tageslichtes unser Tag – Wale orten, hinfahren, schauen wie sie wieder abtauchen – das ganze von vorn.

Wir hatten letztes Mal eine Gruppe Orcas gesehen und diese haben mehr Zeit an der Oberfläche verbracht und wir konnten so näher an sie herankommen. Trotzdem war es ein unglaubliches Erlebnis die fast doppelt so grossen Buckelwale zu sehen. Wobei wir primär ihre Blowouts (also das ausatmen) und ihre Heckflosse sahen. Der Anblick von diesen riesigen intelligenten Tieren in Live ist magisch und schon unsere erste Begegnung mit den Walen hat z.B. in Susi das verlangen geweckt besser auf ihre Umwelt zu achten. Raffi mit der emotionalen breite eines Kieselsteins fand die Begegnung zwar schön aber doch nicht so dass er sich nun mehr Mühe geben würde.

Irgendwann merkten wir dann, dass das Licht wieder nachliess und dass das Schiff auf den lärmigen Motor umschaltete (weil die Batterien leer waren). Kurz darauf meldete unser Captain dass wir uns nun wieder richtung Tromsø bewegen würden. Nun begann für uns das frieren – wir hatten uns so bis auf den Kern durchgekühlt dass wir auch als wir wieder in der Kabine waren nicht mehr erwärmen konnten. Wir froren uns durch die vier Stunden rückweg und machten uns in Tromsø eingetroffen sofort auf den Weg ins Hotel. Weil der Wellnessbereich noch nicht geöffnet war stürzten wir uns dann in die Fika – mit warmem Tee und Waffeln um dann sobald es fünf Uhr geschlagen hatte richtung Jacuzzi zu torkeln. Der Einstieg ins Jacuzzi war dann der Auftakt zu unserer definitiven Aufwärmung – nach gefühlt einer Stunde im Jacuzzi merkten wir wie uns langsam die Kälte verliess und wir doch endlich wieder wärme in unseren Kern gebracht hatten. Erwärmt im Zimmer angekommen fingen wir dann schon wieder an uns für die Abreise vor zu bereiten, sorgen wegen Zoll und Gepäckgewicht plagten uns und wir bemerkten fast die Nachricht von Anita nicht, welche uns meldete dass man wieder Nordlichter sehen könnte.

Wir begaben uns wiederwillig nach draussen in den Hafen von Tromsø und konnten etwas Nordlichter erkennen aber wie der Engländer sagen würde “Nothing to write home about” – es war knapp an der Grenze von reiner Vorstellungskraft. Raffi war aber irgendwie fast froh darüber – dann haben wir noch einen Grund Tromsø bzw. in den Polarkreis zurück zu kehren.

Mit vielen schönen Erinnerungen und Bilder im Kopf, verabschiedeten wir uns bald ins Land der Träume.